Schwefel: Das Geheimnis des Underdogs unter den Mineralstoffen

Schwefel ist ein interessantes nichtmetallisches Element, das in Ernährungsbüchern leider nicht viel diskutiert wird. Dabei ist Schwefel als das "Schönheitsmineral" bekannt und daher gerade für uns Frauen in den Wechseljahren spannend.
Inhaltsverzeichnis

Deshalb haben wir beschlossen, diesem Beautyexperten in unserer Serie Gut versorgt im Wechsel einen eigenen Artikel zu widmen.

Schwefel hilft der Haut, klar und jugendlich zu bleiben. Aber auch Haare und Nägel enthalten dieses Mineral.

Schwefel wird vor allem über die schwefelhaltigen Aminosäuren und aus Sulfaten in Wasser, Obst und Gemüse aufgenommen.

Wusstest Du, dass der Anteil an Schwefel im Körper rund 40 Mal höher ist als der Anteil an Eisen (4 Gramm)? Dies zeigt, wie wichtig ausreichende Mengen an Schwefel für die Gesundheit sind.

Der Körper enthält etwa 140 bis 160 Gramm Schwefel – hauptsächlich in den Proteinen -, obwohl er in kleinen Mengen in allen Zellen und Geweben verteilt ist.

Lange wurde Schwefel als unwichtig angesehen, weil Schwefelmangel zunächst keine sichtbaren Probleme verursacht.

Doch in der Zwischenzeit hat man erkannt, dass Schwefel sehr wichtig für den Körper ist und von außen zugeführt werden muss. Es gilt als Mengenelement, weil mehr als 50 mg pro Tag benötigt werden.
Schwefel kommt in vier Aminosäuren (Methionin, Cystin, Cystein und Taurin) und in zwei B-Vitaminen (Thiamin und Biotin) vor. Diese B-Vitamine sind vor allem uns Frauen ein Begriff:  Thiamin ist wichtig für die Haut und Biotin für das Haar.

Wenn wir viel mit unseren Mitmenschen zusammen sind, erfahren wir manchmal auch eine unangenehme Seite von Schwefel: Der ist nämlich auch für den Geruch von Zwiebeln, Knoblauch und Co verantwortlich.

Dieser Artikel gehört zur Serie „Gut versorgt im Wechsel“, im Rahmen derer wir uns mit allen für Frauen in den Wechseljahren wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen einzeln beschäftigen. Einen Überblick über alle bisher erschienen Artikel findest Du im Startartikel „Warum Vitamine und Mineralstoffe in den Wechseljahren Deine Freunde sein sollten“

Funktionen des Minerals Schwefel

Festigkeit

Schwefel ist Bestandteil von Aminosäuren, den Bausteinen, aus denen Eiweiß (Protein) besteht. Ein Protein, Kollagen, kommt in unserem Bindegewebe vor und sorgt dafür, dass unser Gewebe auch nach der Menopause möglichst straff bleibt. Aber auch Haare und Nägel profitieren vom Beautyexperten unter den Mineralstoffen. Im Keratin sorgt Schwefel für Festigkeit, Form und Härte.
Schwefel ist zusätzlich Bestandteil einiger anderer wichtiger Körperchemikalien:

  • Insulin – Regulierung des Kohlenhydratstoffwechsels
  • Heparin – Blutgerinnungshemmer oder Antikoagulans
  • Coenzym A – Energiegewinnung in den Zellen
  • Gallensäuren – Verdauung

Zellatmung

Schwefel ist auch sehr wichtig für die Zellatmung, und hilft, den Sauerstoff zu verwerten. Das ist für alle Zellen von großer Bedeutung, ganz besonders aber für unser Gehirn.

Entgiftung

Entgiftung ist eine weitere wichtige Funktion von Schwefel, die dem Körper hilft, gesund zu bleiben. In der Naturheilkunde werden schwefelhaltige Aminosäuren eingesetzt, um mit Schwermetallen Komplexe zu bilden und damit den Körper zu entgiften.  Die Substanzen werden durch den Körper bewegt, während sie an Schwefelsalze (Sulfate) gebunden sind und werden dann über den Urin ausgeleitet. Das passiert auch, wenn wir Alkohol trinken.

Schwefel hat sozusagen die Aufgabe eines Türstehers, der unerwünschten Gästen den Weg hinaus zeigt.

Die Heilkräfte von Schwefel sind schon seit langem bekannt, schon im Mittelalter wurde es als Heilmittel eingesetzt:

  • schwefelhaltige Salben bei Hautkrankheiten wie Ekzemen, Dermatitis und Psoriasis
  • Bei Arthritis können Bäder mit hohem Schwefelgehalt helfen. Schwefel in oraler Form, in einer Dosierung von 500 bis 1.000 mg (als Sulfat) kann Symptome lindern.
  • Weitere Gesundheitsproblemen werden mit Methylsulfonylmethan (MSM, eine physiologische Form von Schwefel) behandelt

ACHTUNG: Bitte keinesfalls MSM mit MMS (Miracle Mineral Solution) verwechseln, einem “Wunderheilmittel”, das angeblich gegen Krebs, Malaria, Autismus und vieles mehr helfen soll. Das besteht aus Natriumchlorit plus einer Säure und bildet Chlordioxid, einem Bleichmittel.

Bedarf an Schwefel meist durch Ernährung gedeckt

Es gibt keine explizite Empfehlung für Schwefel, da er in mehreren Aminosäuren (die Bausteine für Protein/Eiweiß) enthalten ist. Unser Bedarf wird in leicht durch die Ernährung gedeckt, wenn wir genügend Eiweiß essen. Ein 70 kg schwerer Mensch benötigt etwa 880 mg schwefelhaltige Aminosäuren (Methionin, Cystin und Taurin). Bei rund 50 bis 75 Gramm Protein pro Tag (und das ist keine große Menge) sind wir auf der sicheren Seite.

Mangel oder Überschuss an Schwefel

Menschen, die sich strikt vegan ernähren, erhalten unter Umständen nicht genügend Schwefel. Gleiches gilt bei einer generell proteinarmen Ernährung.

Allerdings ist hier schwer zu sagen, ob der Eiweißmangel oder der daraus resultierende Schwefelmangel schlimmer ist. Eine essenzielle Aminosäure, die Veganern oft fehlt, ist Methionin. Bei dauerhaftem Mangel geht der Körper dann an die „Vorräte“ in der Muskulatur.

Da aber Frauen ab der Menopause sowieso ihre Proteinaufnahme erhöhen sollten, wäre damit Schwefelmangel automatisch vorgebeugt.

Allerdings können funktionelle Defizite von Schwefel möglich sein. Das heißt, wir nehmen zwar genügend Schwefel auf, aber das reicht nicht aus, wenn wir vielen Toxinen ausgesetzt sind. Die können ohne Schwefel nicht ausgeleitet werden.

Ein Schwefelüberschuss rein durch die Ernährung ist kaum bekannt, da der Körper ein Zuviel einfach ausscheiden kann.

In seltenen Fällen kommt es zu einem Überschuss von Schwefel, wenn große Mengen an schwefelhaltigen Speisen oder mit Schwefelverbindungen haltbar gemachten Lebensmitteln gegessen werden.
Schwefeldioxid (schweflige Säure, E 220) und dessen Salze, die Sulfite (E 221–228), werden oft als Antioxidations- und Konservierungsmittel eingesetzt (Trockenobst, Wein, Fruchtsäften oder Kartoffelgerichte). Schlimmstenfalls kann die Aktivität einiger wichtiger Enzyme gehemmt werden.
Manche Menschen reagieren jedoch bereits auf kleine Mengen von Schwefeldioxid mit Kopfschmerzen, aber auch Übelkeit, Völlegefühl oder Durchfall. Auch Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen bis hin zu Asthmaanfällen können auftreten.

An dieser Stelle möchte ich auf eine Besonderheit von Schwefel hinweisen, die einen Mangel an anderen Vitaminen/Mineralien auslösen kann: Schwefeldioxid zerstört Vitamin B1 und Biotin. Wird es gleichzeitig mit dem Spurenelement Molybdän (vor allem in Innereien und Getreide) aufgenommen, bilden diese beiden Substanzen zusammen mit Kupfer unlösliche Verbindungen – mit der möglichen Folge eines Kupfermangels.

Wie deckst Du Deinen täglichen Schwefel-Bedarf

Schwefel kommt in den meisten eiweißhaltigen Lebensmitteln vor, da zwei häufige Aminosäuren (Cystin, Methionin) schwefelhaltig sind. Unter anderem steckt er in den folgenden Lebensmitteln:

  • Käse (Parmesan)
  • Krabben
  • Matjeshering
  • Brathähnchen
  • Schweinebraten
  • Hühnerei (besonders im Eigelb)
  • Geröstete Erdnüsse

Aber auch in diesen pflanzlichen Lebensmitteln findet man Schwefel (was man oft riechen kann):

  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Kohl
  • Rosenkohl
  • Grünkohl
  • Kohlblätter
  • Mangold
  • Brokkoli
  • Salat
  • Seetang

Fazit

Beim Schönheitsmineral Schwefel, das nicht nur für Haut und Haare wichtig ist, wie wir gelernt haben, bleibt der Bedarf in der Menopause in etwa konstant. Wie auch für fast alle anderen Mikronährstoffen gilt auch hier: Abwechslung, frische Lebensmittel, wenig verarbeitet sind der beste Schutz.

Gerade beim Thema Schwefel zeigt sich auch, wie wichtig eine ausreichende Proteinversorgung für Frauen in der Menopause ist. Viele Wissenschaftler empfehlen für Frauen in dieser Altersgruppe den Proteingehalt etwas zu erhöhen: 30% – 35% der täglichen Kalorien sollten in Form von Eiweiß gegessen werden.
Ihr Lieben, im Vortrag zum Thema „Schwefel“ habe ich praktische Beispiele vorgestellt, wie Du Deinen Bedarf an Schwefel mühelos durch Lebensmittel abdecken kannst.

Hier geht´s zur geschlossenen Facebookgruppe von LEMONDAYS, in der Du diesen und viele weitere Ernährungsvorträge und Hormontalks kostenlos anschauen kannst.

Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Zeit und bleibt gesund,
Eure Heike

Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

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