Erinnerst Du Dich an einen Moment, in dem Du Dich in Deiner Haut so richtig wohl gefühlt hast? Bei mir haben solche Momente fast immer mit Berührung zu tun.
Wobei ich mich in meinem Körper pudelwohl spüren kann, ist beispielsweise bei gutem Sex. Liegt nahe, oder?
Doch es gibt viele weitere Möglichkeiten, ein gutes Körpergefühl zu haben und diese prickelnde, lebendige Energie in sich zu spüren.
Was kannst Du tun, um Dich wirklich WOHL in Deiner Haut zu fühlen?
Was uns in anderen Wintern durch die dunkle, kalte Jahreszeit geholfen hat, fällt in diesem Jahr leider aus. Die gemütliche Therme, die heißgeliebte Sauna, das Verwöhnprogramm einer Massage oder Wellness-Behandlung. Auch liebgewonnene Rituale und Veranstaltungen finden nicht statt: das jährliche Adventstreffen mit den Mädels auf dem Weihnachtsmarkt, die Silvestergala, die Kurz-Reise zwischen den Jahren ins Wellnesshotel.
Vielleicht fällt uns all dies nicht als erstes ein, wenn wir an die Auswirkungen der Pandemie denken. Oft ist die Rede davon, wie sich die Kontaktbeschränkungen und der Rückzug in die eigenen vier Wände negativ auf uns, auf die physische und psychische Gesundheit auswirken.
Doch lass uns heute einmal ganz anders herangehen: Was wäre denn, wenn die viele Zeit in den eigenen vier Wänden gleichzeitig ein unerwartetes Geschenk für Dich sein könnte.
Was wäre, wenn diese „erzwungene“ Zeit des Rückzugs Deine Gelegenheit wäre, Dich achtsam auf Dich selbst und Dein Wohlergehen zu konzentrieren?
Ist nicht jetzt die perfekte Zeit, um sich selbst mit Berührung zu verwöhnen und damit auch für das eigene Wohlbefinden zu sorgen.
Stressabbau durch Selbstberührung
Wie wohltuend Berührung sein kann, wurde in vielen Studien belegt.
Berührung hat eine zentrale Bedeutung im Anti-Stress-System des Körpers.
Durch die Ausschüttung des Hormons Oxytocin – ausgelöst durch eine angenehme Berührung – werden Stresshormone im Körper abgebaut. Das reduziert nicht nur Ängste, sondern stärkt zusätzlich das Abwehrsystem. Oxytocin wird auch als „Kuschelhormon“ bezeichnet. Ich habe mich gefragt, ob das so auch für die Selbstberührung gilt.
Forschungen deuten darauf hin, dass es schon einen Unterschied macht, ob wir von einer anderen Person berührt werden oder uns selbst berühren. Doch unbestritten ist, dass Selbstberührung für Menschen ein wichtiges Mittel ist, um sich in stressigen Situationen beruhigen, Schmerzen lindern oder Verspannungen lösen zu können.
Selbstberührung ist eine Form der Berührung, die Dir jederzeit zur Verfügung steht
Es mag sein, dass es uns einfacher und gewohnter erscheint, uns von anderen durch Berührung verwöhnen zu lassen. Und dann gibt es auch noch diese Hemmschwelle, uns selbst zu berühren, vor allem, wenn es um sinnliche Berührung geht. Die Lust mit dem eigenen Körper zu erleben, wurde nicht gefördert, als wir Kind oder Jugendliche waren. Sie wurde eher bestraft oder sogar unterbunden.
So kommt uns diese ganz selbstverständliche Möglichkeit, uns selbst zu berühren und zu verwöhnen, vielleicht gar nicht in den Sinn? Auch neigen wir Frauen von jeher eher dazu, uns selbst und das eigene Wohl in den Hintergrund zu stellen.
Vielleicht ist diese Zeit der Umbrüche und Unsicherheiten doch eigentlich die beste Zeit, um zu lernen und am eigenen Körper zu erfahren, wie sehr Du von sinnlicher Berührung profitieren kannst, die Du Dir selbst ganz achtsam und aufmerksam schenkst. Und vielleicht ist das Beste daran, dass uns diese Form der Berührung auch in Zeiten der Pandemie jederzeit zur Verfügung steht – wir können uns jederzeit mit Selbstberührung körperliche Lust verschaffen.
Warum das mit der Selbstliebe im Allgemeinen so wichtig ist und was Angela Merkel damit zu tun hat, habe ich übrigens in diesem Artikel geschrieben.
Der Kniff bei Selbstberührung ist die Aufmerksamkeit
Was das Berührtwerden durch einen anderen Menschen von der Selbstberührung auch unterscheidet, ist der Überraschungseffekt. Dein Körper kann nicht vorhersehen, wie Dein Gegenüber Dich berühren wird. Anders ist das bei der Selbstberührung: Das Gehirn schenkt der Selbstberührung weniger Aufmerksamkeit, weil es gelernt hat, dass solche Reize vorhersehbar sind. Wir schweifen eher ab und vielleicht ist das einer der Gründe, warum das Selbstberühren uns nicht so reizvoll erscheint.
Ich lade Dich ein, achtsam dafür zu sein, dass Du in diesem Moment der Selbstberührung zwei Rollen hast:
Du bist diejenige, die Berührung schenkt und gleichzeitig diejenige, die sie spürt.
Je mehr Du übst, bei der Selbstberührung Deinen Körper zu spüren, umso interessanter wird die Selbstberührung. Du kannst Deinen Körper mit neuen Streichungen reizen, statt die immergleichen Berührungen der Gewohnheit auszuführen.
Bei dieser aufmerksamen und bewussten Art der Selbstberührung lasse Dir von Deiner Intuition oder Körperweisheit die Hand führen.
Geh in die Rolle der Beobachterin, wie sich Deine Berührung anspürt und lass Deine Hand immer mehr zu einem eigenständigen Wesen werden, das Deinen Körper überrascht.
So kannst Du Dir selbst neu begegnen, indem Du Dich bewusst berührst.
Berühre und verwöhne Dich – 3 sinnliche Übungen
Martin Grunewald, ein Haptikforscher, sagt: „Wenn wir Kleinigkeiten, die gut sind für den Körper, mit viel Achtsamkeit und Aufmerksamkeit erleben, trägt das zum seelischen Gleichgewicht bei.“
Ich möchte Dich heute einladen, Dir selbst mit Deinem Körper sinnliche Freude zu bereiten – ganz achtsam und selbst-bewusst. Hier drei meiner Lieblingsübungen dazu.
Einladung Nr. 1: Schenke Dir eine Umarmung
Und das geht so:
Umarme Dich selbst, lege Deine Arme um Deinen Körper und halte Dich für ein paar innige Momente selbst im Arm.
Halte dich, halte dich, halte dich …. und atme.
Halte dich, halte dich, halte dich …. und genieße.
Halte dich, halte dich, halte dich …. und spüre, spüre, spüre.
Wie fühlt sich das an?
Spürst Du die Wärme Deines Körpers?
Spürst Du, wie Dein Herz für Dich schlägt?
Spürst Du die Hände auf Deinem Körper?
Vielleicht kommt ein Impuls, Dich selbst zu streicheln?
Über Deine Schultern zu streichen?
Deinen Oberkörper zu streicheln?
Deine Brüste sanft zu berühren?
Deinen unteren Rücken und Deine Flanken zu massieren?
Schau, wo Deine Hände überall hingelangen oder welche Körperstellen sich jetzt auch wünschen, von Dir berührt zu werden?
Einladung Nr. 2: Belebe Deinen Körper beim Duschgenuss
Und das geht so:
Stelle Dich nackig unter die Brause.
Genieße, wie das warme Wasser wohlig über deinen Körper strömt.
Streiche Dir beim Haare waschen ganz innig selbst über den Kopf.
Beginne dann Deinen ganzen Körper liebevoll einzuschäumen.
Du kannst Dir mal gaaaaanz vieeeeeeel Zeit nehmen für Deinen Duschgenuss.
Und dabei Deine Rundungen streicheln.
Den Duschstrahl kannst Du spielerisch auf deine erotischen Zonen prickeln lassen.
Und es seeeehr genießen.
Nach dem Duschen kannst Du auch das Abtrocknen achtsam und sinnlich zelebrieren.
Vielleicht hast Du jetzt auch Lust auf mehr und magst Dich noch mehr dem sinnlichen Moment hingeben?
Oder den Berührungsgenuss beim Eincremen verlängern?
Ahhhhhh, spürst Du Dich und Deinen Körper? Und wie Du Dich rundum erfrischt und belebt fühlst?
Einladung Nr. 3: Komm wir Kuscheln: Kuschelzeit mit Deiner Vulva
Und das geht so:
Eine gute Kuschelzeit ist abends beim Einschlafen oder morgens beim Aufwachen.
Lege eine Hand sanft auf deinen Venushügel und lasse sie dort für einige Momente ruhen.
Die andere Hand kannst Du auf Dein Herz legen.
Lasse Deinen Atem tiefer werden und nimm wahr, wie Du Dich dabei entspannst.
Beginne dann, ganz spielerisch Deine Charme-Haare zu wuscheln und zu zupfen.
Ganz sachte kannst Du Deine Vulva kraulen.
Vielleicht von rechts nach links kraulen oder von oben nach unten.
Von rechts nach links oder von oben nach unten, immer weiter kannst Du Deine Vulva kraulen.
Erforsche auch den Bereich rund um Deine Klitoris.
Vielleicht magst Du sanft die Kapuze Deiner Klitoris berühren.
Vielleicht magst Du mit einem Finger Kreise rund um Deine Klitoris, Deine Perle fahren.
Vielleicht magst Du Deine Perle berühren.
Spüre, was sich guuuuuut anfühlt.
Vielleicht magst Du zwischendurch eine kleine Pause machen zum Spüren, wie Dein ganzer Körper auf Deine Berührung reagiert.
So kannst Du eine ganze Weile mit Deiner Vulva kuscheln.
Vielleicht dankt es Deine Yoni* mit kleinen Freudenschauern?
Vielleicht dankt es Dir Dein Körper mit Anregung und Wohlsein.
Spüre, wie Du Dich jetzt im Moment fühlst.
Vielleicht hast Du jetzt auch Lust auf mehr und magst Dich noch mehr dem sinnlichen Moment hingeben?
Hmmmmmmm, meine Liebe. Ich freue mich, wenn Du Dich und Deinen Körper mit meinen Anregungen spürst. Spürst Du, wie das Leben in Dir pulsiert? Welcher Anregung wirst Du nachgehen, um Dir selbst näher zu kommen und Dein Anti-Stress-System mit Berührung zu unterstützen?
Mein Wunsch für Dich ist, dass Du selbst Expertin wirst für Deine Lebenssituation und wie Du für Dein Wohlergehen wirksam werden kannst. Wenn Du in manchen Phasen das nicht alleine bewältigen kannst, ist es völlig angemessen, dass Du Dir Hilfe holst. Mit einem Coaching, einem Kurs oder im Frauenkreis begleite ich dich gerne, damit Du lernst, der eigenen Wahrnehmung und Intuition sowie Deinem Körpererleben zu vertrauen.
Auf Deine lebendige Sinnlichkeit,
Deine Ilona
*Der Begriff Yoni stammt aus dem Sanskrit und steht für den weiblichen Intimbereich. Er vereint Vulva und Vagina in einem Wort.
1 Gedanke zu „Ich soll mich selbst berühren? Wieso das denn?“
Schöööön Ilona… ich habe ganz fest gemerkt, dass ich mir mehr Zeit nehmen kann und dass das Lesen deiner Worte so ansteckend sind. Vielen Dank!