Im Internet werde ich sicherlich fündig: Da gibt es Kapseln für die Wechseljahre, die ein Wunder im Wechsel versprechen.
Oder vielleicht doch lieber die leckeren Meno-Gummibärchen, die ich ganz bequem auf dem Sofa naschen kann und schon beim Kauen gleich mehrere Beschwerden wie Hitzewallungen, Müdigkeit, Nachtschweiß und Reizbarkeit lindern kann. Das klingt gut und „süß“!
Oder doch besser der Geheimtipp in den Wechseljahren: die Meno-Kapseln, die Stimmungsschwankungen einfach wegzaubern.
Nein, ich glaube eher an die von Frauen für die moderne Frau entwickelten Kräutertropfen, die mit der geballten Kraft der Natur unsere weibliche Urkraft wieder entfesseln.
Könnte es nicht vielleicht das „Superfood“ für Frauen sein, das die Libido anregt und den ultimativen Kick im Bett verspricht. Der Kick im Bett wäre für mich schon, wenn ich mal wieder eine Nacht durchschlafen würde und nicht alle drei Stunden ein vollgeschwitztes Nachthemd auswechseln müsste.
Dann doch lieber die kosmische Female Yoga Position, bei der mir beim Angucken schon schwindelig wird, die jedoch den Hormondrüsen einen „göttlichen“ Trip bereiten soll, so dass wir in den balancierten weiblichen Urzustand zurückversetzt werden. Nein, ich möchte keine Kinder mehr gebären!
Genug recherchiert, ich fürchte, es gibt diese Eine Glückspille nicht.
Wenn Du diese Tablette finden solltest, die alle Beschwerden löst, dann lass es mich bitte sofort wissen! 😉
Was ich jedoch in meiner „heißen“ Zeit gefunden habe, ist ein wundervolles „Komplexmittel“, das vielen meiner Klientinnen und mir selbst geholfen hat, wieder in die Balance zu kommen. Und jetzt müsste an dieser Stelle ein Trommelwirbel kommen…
Es heißt „Integrale Lebenspraxis“.
Klingt ganz schön unsexy, oder?
Die integrale Lebenspraxis geht auf Ken Wilber, ein amerikanischer Philosoph und Autor zurück. Er hat sich schon früh mit Psychologie, Philosophie, Spiritualität und Mystik beschäftigt. Sein Ansatz ist das Intergrale (integrierend, zusammenschließend, zu einer Ganzheit zusammenführen).
Am besten lässt sich der integrale Ansatz mit folgendem Gleichnis erklären:
Es waren einmal fünf Wissenschaftler, die alle blind waren. Diese Wissenschaftler wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist.
Die blinden Männer machten sich also auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. So standen sie um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm über den Elefanten berichten.
Der erste Wissenschaftler hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel betastet. Er sagte: „Ein Elefant ist wie ein langer Arm.“
Der zweite Wissenschaftler hatte das Ohr des Elefanten ertastet und erzählte: „Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer.“
Der dritte Wissenschaftler sprach: „Nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule.“ Er hatte ein Bein des Elefanten berührt.
Der vierte Wissenschaftler sagte: „Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende“, denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet.
Und der fünfte Wissenschaftler berichtete seinem König: „Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf.“ Dieser Mann hatte den Rumpf des Tieres berührt.
Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Wissenschaftler, dass der König sauer sein könnte, weil sie ihm anscheinend nicht klar erklären konnten, was ein Elefant nun wirklich ist. Doch der König lächelte weise:
„Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.“
Die Wissenschaftler guckten etwas beschämt, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich ziemlich schnell damit zufrieden gegeben hatten.
Verfasser unbekannt – Text etwas geändert.
Bezogen auf die Wechseljahre und unser Leben bedeutet das, dass wir auf verschiedenen Ebenen (Körper, Geist und Seele) schauen dürfen, was uns wieder in die Balance bringt und Wechseljahresbeschwerden lindert oder sogar löst.
Es ist nicht nur das Krafttraining, das Dir Deine Fitnesstrainerin bei Wechseljahresbeschwerden empfiehlt.
Auch die Hormontherapie, die Du von Deiner Frauenärztin verschrieben bekommen hast, ist nicht die alleinige Lösung. Und selbst die Hormon-Yoga Position mit Atem-und Entspannungsübungen – und Du weißt, ich bin vom Yoga zur Hormonbalance sehr überzeugt – kann nicht die letztendliche Lösung sein.
Und selbst eine gute Hormonernährung und verschiedene Nahrungsergänzungsmittel schaffen allein keine „Wunderheilung“.
Doch eine Kombination aus all diesen wertvollen Werkzeugen und Herangehensweisen wie Yoga, Bewegung, Ernährung, Stressmanagement, Selbstcoaching, Journaling, Meditation, Darmgesundheit, Detox, weiblicher Weg, Selbstfürsorge u.v.m. können aus meiner Erfahrung Wechseljahresbeschwerden lindern oder sogar lösen und Dich wieder in Deine Kraft, Lebens-Freude und -Lust bringen.
Wir sind zu komplex und vielschichtig, als dass uns ein Wundermittel wieder heil machen könnte.
Und klar, es ist unglaublich verführerisch, die einfache, schnelle Lösung zu finden, nach dem Motto: das nehme ich jetzt ein und das ist meine Erlösung von allen Beschwerden.
“There is no shortcut in life.” (A.Kiedis, Sänger der Red Hot Chilli Peppers)
Es gibt keine Abkürzung im Leben!
Doch es gibt eine spannende und ganzheitliche Entdeckungsreise in eine neue Phase Deines Frauseins. Ich wünsche Dir gute Linderung Deiner Beschwerden, Wachstum, Lebensfreude und viele AHA-Momente auf diesem Abenteuerpfad.
Alles Liebe,
Deine Aloka Wunderwald
Foto: Depositphotos