Ja, du hast richtig gelesen, ich bin sehr froh und dankbar, dass ich sie habe…
und jetzt höre ich die ungläubigen Stimmen, die sagen:
„Wie bitte? Wie ist die denn drauf“?
„Hat die se denn noch alle? Es geht doch keinem gerne beschissen“.
„Die kann gar keine richtigen PMS-Symptome haben“
Doch habe ich. Nicht immer gleich stark, aber immer ein bisschen.
Angefangen bei unendlichem Heisshunger, bei dem kein Essen, keine Nascherei und keine Geschmacksrichtung meine Gelüste befriedigt. Weiter mit ziehen im Unterleib- und Rückenschmerzen, dass ich mich nachts kaum drehen kann, und dann noch die Brüste – hallelujah, der Milchstau nach der Geburt meines Sohnes war nix dagegen. Sie sind riesig, heiß, empfindlich und tun dauerhaft weh.
Meine Laune schwingt wie ein Pendel hin und her.
Der Vogel, der sich ohne Angst neben mich an die Wassertränke setzt, rührt mich zu Tränen.
Die Teller, die auf der Spülmaschine statt drinne stehen, ärgern mich.
Der vertrocknete Regenwurm in der Garage macht mich traurig, und das Gefühlt, dass nix mehr so geht wie „früher“ frustriert mich…
Und trotzdem bin ich froh, dass sie sich zeigen, denn je weiter ich in den Wechseljahren voranschreite desto weniger Verlass ist auf den Zeitpunkt meiner Periode. Vier Wochen, sechs Wochen, acht Wochen, wird sie überhaupt nochmal kommen? Kommen meine PMSis, kommt auch meine Periode, das ist sicher. Und sie kommen mit Krawumm. Nicht so wie früher, erster Tag Schmierblutung, dann 2 Tage Reinigung und dann ausklingen. Ne, das geht von jetzt auf gleich mit Schleusen auf.
Wenn also meine PMSis kommen, heisst es Damenhygieneartikel für mindestens 2 Stunden „Ich-komme-trocken-nach-Hause“ Spielraum verteilen: In der Handtasche, im Handschuhfach vom Auto, in der Sporttasche, im Schwimmbeutel, im Picknickkorb und auf jeden Fall für egal welche Reise, mein Emergency-Kid ist immer dabei.
Einkaufen gehen, ist überhaupt noch genug von allem da? Und dann natürlich den Terminkalender checken. Hab ich viele Termine, gucken was kann ich absagen? Wo kann ich mir Platz schaffen, um einen Gang runter schalten zu können.
Merkst du, was ich meine?
Meine PMS-Symptome geben mir enorme Sicherheit und schützen mich vor dem gruseligen Moment einer unangenehmen Überraschung:
Plötzlich wird es warm und feucht zwischen den Beinen, wenn ich vom Bürostuhl aufstehe oder an der Haltestelle warte. Einkaufen bin oder beim Sport oder Mitten auf dem Weg in den Urlaub.
So ist es mir nämlich geschehen: Ich war auf einer Nachtfahrt nach Spanien. Wusste, ich bekomme dort meine Periode und hatte alles im Koffer. Irgendein Gefühl hat mich 2 Tampons und 2 Binden in die Tasche stecken lassen. Die hätten locker gereicht für den ganzen ersten Tag, wenn ich nicht ab diesem Moment die Auswirkungen der ersten Hormonumstellung zu spüren bekommen hätte.
Ich erinnere mich an meinen Gedanken:
„Wow, jetzt bäumt sich meine Gebärmutter ein letztes Mal auf, und blutet sich leer.“
Und gleichzeitig die Frage „Okay, war’s das jetzt? Bin ich danach durch?“
Weit gefehlt, Gedanken einer unwissenden Anfang 40igerin.
Heute bin ich 51, hellhöriger und dankbarer denn je für die Signale meines Körpers, damit ich den Moment nicht verpasse.
Stell dir vor es ist die letzte Blutung und du bekommst es nicht mit.
Ich für meinen Teil werde es feiern, wenn auch mit einem Jahr+ Verspätung.
Bis dahin freue ich mich über meine PMSis, versorge mich gut in dieser Zeit mit Ruhe, Schafgarbentee, Wärme für Bauch & Rücken und leichter Bewegung.
Konnte ich deine Einstellung zu PMS-Symptomen ein wenig verändern?
Alles Liebe,
Deine Kirsten
Kirsten Leniger
Fitness-, Wechseljahrs- & Senior-Health-Coach
https://www.instagram.com/wechselwelt/