Dein Körper ist ein Wunderwerk, bestehend aus
- 206 Knochen
- rund 640 Muskeln
- 5,8 Mio. Kilometer Länge aller Nervenbahnen, wenn man sie hintereinanderlegen würde
- ca. 1,8 Quadratkilometer Haut, wenn sie flächig ausgebreitet werden würde
- 100.000 Kilometer Länge aller Blutgefäße, würde man sie hintereinander legen
Er atmet für Dich, ohne Dein bewusstes Zutun.
Er pumpt Blut durch Deinen Körper, ohne Dein bewusstes Zutun.
Er repariert Dich, ohne Dein bewusstes Zutun.
Er verdaut für Dich, ohne Dein bewusstes Zutun.
Er stellt Energie bereit, ohne Dein bewusstes Zutun.
Er gleicht Defizite aus, ohne Dein bewusstes Zutun.
Solange alles rund läuft und Du keine Beschwerden hast, gibt es eigentlich keinen Anlass bewusster zu sein, oder doch???
In Situationen, die Dich und Deinen Körper betreffen, finde ich es überaus sinnvoll auch in der Position zu sein, darüber Bescheid zu wissen. Oder möchtest Du jemandem blind zustimmen, wenn es mal nicht mehr rund läuft?
Was für’s Ohr hilft, ist auch gut für’s Bein?
Mit Mitte 30 bekam ich das erste Mal eine Vorstellung davon, wie wichtig es ist ein gutes Körperbewusstsein zu haben. Damals hatte ich immer mal wieder an der Knieinnenseite und am Muskelansatz zwischen Oberschenkel und Hüfte Schmerzen. Nicht schlimm, nicht immer und nicht beeinträchtigend. Ich hatte meine Hausärztin bei einem Termin wegen Ohrschmerzen darauf angesprochen und gefragt, ob sie eine Idee hätte. Sie hat mich gecheckt: Beweglichkeit war voll da, Kraftübertragung tip-top, Balance ohne Einschränkungen, keine Rötungen, kein Temperaturunterschied, keine Hinweise auf Zerrung oder Faserverletzungen…
Eigentlich ja alles ok, gell.
Für die Ohrentzündung gab es Entzündungshemmer und die seien auch gut für die Schmerzen. In 10 Tagen wäre es sicher weg.
Das Ohr war nach 3 Tagen gut, das Bein nicht.
Das war der Beginn, dass ich, wenn es um meinen Körper geht, nicht mehr blind vertraue.
Meine 1. Körperreise für ein gutes Körperbewusstsein
Ich habe mich selbst auf die Reise in meinen Körper gemacht, genau beobachtet, wann, wie, wo, wie lange, wie stark und in welchem Zusammenhang die Schmerzen kamen. Habe Bücher über Muskulatur, Skelett, Sehnen und Bänder gewälzt und bin dann mit meiner eigenen Diagnose zu einem anderen Hausarzt gepilgert. Ich konnte ihm genau sagen, was los ist und dass es sich um den eingeschnappten, vernachlässigten Schneidermuskel handelt.
Mein Arzt war beeindruckt und dankbar, dass ich es ihm alleine durch meine präzise Beschreibung so einfach gemacht habe. Ein paar Wochen Physiotherapie und es war weg.
Wenn Du also im Vorfeld schon genau beschreiben kannst, was, wie, wann, wo genau, wie lange, wie stark und in welchem Zusammenhang nicht passt, kann Dein Arzt viel leichter eine richtige Diagnose stellen. Und das gilt für alle Krankheiten / unangenehmen Veränderungen, nicht nur muskulär.
Eine wichtige Situation für ein gutes Körperbewusstsein, findest Du nicht auch?
Beim nächsten Beispiel spricht mein Trainerinherz.
Ein Gefühl für Bewegungen entwickeln
Im Training ist eine korrekte Übungsausführung Voraussetzung um ein Verletzungsrisiko oder eine Überlastung zu minimieren. Sobald mehr als 5 Personen teilnehmen ist es einem Trainer nicht mehr möglich alles im Blick zu haben. Und schon absolut gar nicht mehr bei Gruppenkursen von 30, 40 oder gar 50 Personen. Hier muss jeder Teilnehmer sich selbst überprüfen, genau auf die Anweisungen hören, und checken „Mach ich es richtig?“
Ich sehe in jedem Kurs Fehlhaltungen und dass meine Anweisungen nicht wirklich ankommen. Gehe ich nach dem Kurs zu den Teilnehmerinnen und erkläre es nochmal, zeige es nur für sie vor, lasse sie es machen, stelle ich fest, die Person hat kein Gefühl dafür, wie sich verschiedene Bewegungen anfühlen sollen, wenn sie korrekt sind. Sie können Anweisung und Bewegungsausführung nicht in Verbindung bringen und umsetzen. Hier wäre ein 1:1 Training und ein Spiegel von Nöten. Hier bekommst Du 4 Tipps, für Bewegung, die in Deinen Alltag passt.
Eine bewusste Bewegungsausführung in der natürlichen Körperhaltung ist erlernbar.
Die natürliche Körperhaltung ist auch schon mein nächstes Stichwort.
Deine natürliche Körperhaltung trainieren
Eine natürliche, aktive, aufrechte, ökonomische Körperhaltung beginnt bei den Füßen und endet am Scheitel. Die Füße sind unsere Basis, und wenn dort schon etwas nicht richtig ist, kann sich das bis ganz nach oben auswirken. Menschen mit Fußfehlstellungen können ein Lied davon singen. Knie-, Hüft-, Rücken-, ja sogar Kopfschmerzen können ihren Ausgangspunkt an den Füssen haben.
Jeder sollte sich seiner Haltung bewusst werden und dann eine natürliche Haltung trainieren.
Weil: Im Alltag ist es nicht dauerhaft möglich bewusst darüber nachzudenken.
Dein gutes Körperbewusstsein – nicht nur bei Gefahr
Das Körpergewicht verteilt sich gleichmäßig über die 3-Punkte-Belastung (Ferse, Klein- & Großzehenballen, Zehen) der Füße, alle Körpersegmente stehen übereinander (Kopf über Herz, Herz über Becken, Becken über Füße). Lenden-, Brust & Halswirbelsäule verlaufen in langzogenen Bögen, das Brustbein ist gehoben. Die Schulterblätter ruhen auf dem Thorax. Das Becken sitzt auf den Hüftgelenken und die Knie sind in einer mittleren aktiven Stellung. Auch die Muskulatur ist immer in einer aktiven Grundspannung. Dadurch sind Hals und Becken frei für Bewegungen.
Freie Bewegungen sind wichtig um schnell reagieren zu können.
Zum Beispiel
- Sich beim Stolpern fangen können
- Laufen, Springen, Ducken bei Gefahr
- Etwas fangen oder abwehren
- Den Kopf wenden, sich drehen bei bedrohlichen Geräuschen.
Training in den Wechseljahren? So geht’s richtig.
Ein gutes Körperbewusstsein ist auch hilfreich zum Abschätzen, ob Du etwas schaffen kannst oder nicht:
- Schnell genug über die Straße kommen ohne überfahren zu werden
- Die XX-Kilometer-Wanderung
- Den 50 kg Hund halten, wenn er anzieht
- Den Vortrag vor der gesamten Belegschaft
- Den Umzug in ein fremdes Land
- Das auferlegte Arbeitspensum.
Mit diesen 3 Übungen kannst Du Dein Körperbewusstsein schulen.
Du siehst, damit es Dir gut geht, Du gesund und munter bist, physisch und psychisch stabil bleibst, darfst Du Dir bewusst werden, wie Dein Körper tickt, was Deine Grundvoraussetzungen sind, welches Potential in Dir ist.
Du darfst voller Selbstliebe und Selbstbewusstsein, in jeder Situation, die Kontrolle über Dich selbst haben.
Denn Du bist die Chefin in Deinem Körper.
Am 02. Mai findet im LEMONDAYS CLUB mein Workshop für ein gutes Körperbewusstsein mit allen Sinnen statt. Dort gehen wir aktiv ins Spüren. Ich freue mich, wenn Du dabei bist.
Herzliche Grüße,
Deine Kirsten
Bild: Canva