In wenigen Tagen beginnen die 12 magischen Mittsommer-Nächte (also am 16.06.2023 und somit genau 6 Tage vor dem Johanni-Fest), die ich immer wieder gerne als Sommer-Rauhnächte bezeichne.
Vielleicht magst Du in einer der kommenden Mittsommer-Tage und Nächte ganz genau hinschauen und hinhören, wo Dir überall das Glück begegnet. Doch jetzt zu einer wahren Geschichte über das Glück:
Es war einmal ein kleiner Glücks-Same. Der Wind hatte ihn genau neben die allerschönste Rose im allerschönsten Rosengarten der Welt getragen.
Völlig beeindruckt von der Schönheit der Rose grub sich der kleine Same sofort in die Erde. „Das ist ein guter Platz, um zu wachsen“ dachte sich der kleine Same.
„Hier werde ich von allen Menschen sofort gesehen und kann schon bald meine eigenen Glückssamen weit verbreiten“.
Er dehnte und streckte sich jeden Tag ein bisschen mehr. Er kicherte, wenn der warme Sommerregen seine Samenkapsel kitzelte und ganz behutsam aufweichte. Noch konnte er die Sonne nicht sehen, aber der kleine Same wusste, wenn er sich nur richtig anstrengen würde, könnte er bald die Erde über ihm durchbrechen und sich in voller Pracht zeigen.
Wenige Tage später öffnete sich die Samenkapsel und die kleinen Glücks-Sprösslinge drängten ins Freie. Doch kaum hatten sie sich ächzend aus der Erde gewagt, spürten sie ein starkes Gewicht über sich. „Oh nein! Was ist das denn?“
Sie konnten nicht ahnen, dass der Gärtner des allerschönsten Parkes einige schwere Betonplatten neben die Rosen gelegt hatte, damit die vielen Besucher des Parks mit sauberen Schuhen zur allerschönsten Rose gelangen und ihren betörenden Duft aus der Nähe aufsaugen konnten.
Der kleine Glückstrieb schaute nach links und rechts nach einem Ausweg. Links war etwas Platz aber auf der rechten Seite, da wo er durch die Erde brechen wollte, waren die starken Wurzeln der Rose im Weg.
Die kleine Glückspflanze erstarrte beim Anblick der starken Rosen-Wurzeln und rollte sich erschreckt zusammen.
„Ach, ich habe alles falsch gemacht. Hätte ich mir doch nur einen anderen Platz gewählt. Neben der starken Rose werden mich die Menschen niemals finden!“
Kennst Du das? Glaubst Du auch, dass immer nur die anderen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind?
Die kleine Glückspflanze haderte mit sich. Nicht nur die schwere Betonplatte schien sie zu erdrücken, auch der Gedanke, dass sie unsichtbar bleiben sollte, machte sie traurig.
„Ach hätte ich mir nur andere Vorfahren gewählt. So wie die Rose. Dann wäre ich genauso anziehend und sichtbar.“
Glaubst Du auch, dass immer nur die anderen am Glückstopf naschen?
Zu allem Überfluss machte sich auch noch ein schmatzender Regenwurm auf den Weg. Er ignorierte die kleine Glückspflanze und lockerte den Boden rund um die duftenden Rosenwurzeln, damit sie mit viel Sauerstoff versorgt wurden.
Die kleine Glückspflanze beobachtete das fleißige Treiben des Regenwurms.
„Ach hätte ich doch nur auch einen so guten Freund an meiner Seite! Einen, der mir Luft nach oben schenkt“, trauerte sie und eine klitzekleine Träne rollte über ihre zarten Triebe. „Was mache ich nur falsch?“ flüsterte sie.
Doch die kleine Glückspflanze hatte ihren Lebensauftrag nicht vergessen. Ihre Sehnsucht das Glück zu verbreiten war größer als ihre Angst.
Sie würde nicht im Boden liegen bleiben. Sie räkelte, dehnte, streckte sich nach allen Seiten. Immer und immer wieder und kurz bevor sie fast aufgegeben hätte, drang sie genau neben der starken Rose ins Sonnenlicht. Fast hätte sie sich noch an einem Stachel verletzt. Doch selbst das hätte ihr Aufbrechen nicht mehr aufhalten können.
Zart, zittrig und ziemlich verschwitzt sog sie das Sonnenlicht in sich auf. Sie öffnete ihre zarten Blätter und trank den süßen Duft der Freiheit.
Überglücklich rankte sie sich neben der Rose ins Freie.
„Was willst Du denn hier?“ tönte eine ziemlich arrogant klingende Stimme. Die kleine Glückspflanze räusperte sich und antwortete mutig: „Ich bin hier, um den Menschen Glücks-Momente zu schenken!“
Die Rose lächelte ironisch. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Menschen nach einem so kleinen Glück suchen! Wie naiv bist DUUU denn? Die Menschen suchen das große Glück, leuchtend und beeindruckend. Sie mich an! Ich bin die, die sie sehen wollen!“
Just in diesem Moment unterbrach eine glockenhelle Stimme die Rose. Ein kleines Mädchen hüpfte auf den Steinplatten des Gärtners zu der allerschönsten Rose im allerschönsten Park der Welt und bückte sich nach unten. „Mutti schau mal!“ rief das kleine Mädchen. „Was ist das für eine Pflanze?“
Die Rose seufzte selbstverliebt. Aber die Antwort war nicht die, die sie zu hören gewohnt war.
„Das mein liebes Kind, das ist eine Glückspflanze. Sie ist noch winzig klein, aber es ist ein großes Glück, dass Du sie gefunden hast. Glückspflanzen wachsen zwar überall, aber die meisten Menschen übersehen sie. Sie sehen nur noch das Große, das Beeindruckende. Glückspflanzen können sogar klingeln. Wenn Du ganz still bist, kannst Du es hören!“
Das kleine Mädchen legte sacht sein Ohr an die kleine Glückspflanze. „Ich kann es hören, Mutti.“ flüsterte es leise, „aber nicht in meinem Ohr, ich höre es irgendwie in meinem Herz.“
Die kleine Glückspflanze schloss glücklich ihre Augen. Diese Worte ließen sie wachsen. Sie wuchs und wuchs und wuchs weit über sich hinaus und plötzlich konnte sie überall ihre Artgenossen sehen, die – wie sie selbst- mit dem Wind in den Park des Lebens getragen wurden.
„So viele sind wir! Was für ein Glück!“
Es geht niemals darum, wie groß das Glück ist. Es geht einzig und allein darum, wie sehr Du danach suchst.
(Silke Steigerwald)
Ich wünsche Dir den Klang des Glücks und eine magische Mittsommer-Zeit.
WEIL DU WICHTIG BIST
Herzlichst Deine Silke
Foto: Canva
1 Gedanke zu „Sehnsucht nach dem Glück? Eine magische Geschichte für Glücks-Sucherinnen“
Danke für die Glückspflanze…