Reizdarm oder Verdauungsproblem?

5 Hinweise, woran Du einen Reizdarm erkennst

7 von 10 Deutschen haben Verdauungsprobleme. Und da kaum jemand bei Tee und Plätzchen über Blähungen oder Durchfall plaudert, ist die Dunkelziffer sicher noch viel höher. Erfahre wann Deine Darmbeschwerden ein Zeichen für einen Reizdarm sind.
Inhaltsverzeichnis

Wie bei so vielem ist auch bei Deiner Darmgesundheit der Übergang zwischen unproblematischen Verdauungsstörungen und einem Reizdarm fließend. Im gesunden Zustand arbeitet Dein Darm völlig autark und störungsfrei. Aber Du bist kein Roboter und Dein Leben gleicht sich vermutlich nicht Tag für Tag auf die Sekunde – und täglich grüßt das Murmeltier. Also wird auch Deine Verdauung nicht immer gleich ausfallen. Aber nur weil viele Darmbeschwerden haben, ist es noch lange nicht normal.

Du bildest rein physiologisch ungefähr 50 Liter Gase pro Tag, von denen zum Glück nur 2 Liter anal entweichen. Der Rest geht vom Darm ins Blut über und der Großteil wird dann abgeatmet. Pupse sind also ganz normal, vor allem wenn Du Lebensmittel mit einem hohen Blähfaktor isst (ja, eine solche Kennzahl gibt es tatsächlich), wie Kohl, Bohnen oder Ballaststoffe.

Dein Darm ist kein dressiertes Äffchen, so dass beim Thema Stuhlgang alles zwischen drei Mal pro Tag und ein Mal in drei Wochen medizinisch als normal gilt. Die Häufigkeit einer längeren Sitzung ist neben Deiner Ernährung von vielen weiteren Faktoren wie Deiner Trinkmenge, Deinem Stresspegel und auch der Bewegung abhängig.

Aber wann ist es denn jetzt ein Reizdarm?

Die Diagnose Reizdarmsyndrom wird immer dann beim Arzt gestellt, wenn der Mediziner für Deine Beschwerden keine organische Ursache findet. Reizdarm ist ein Sammelbegriff, da die Gründe für dieses Krankheitsbild so wie die möglichen Symptome sehr vielfältig sind.

Definitionsgemäß ist das Reizdarmsyndrom eine funktionelle Störung zwischen dem vegetativen Nervensystem und der Darmmuskulatur.

Folgende Hinweise sollten Dich motivieren, den Ursachen für Deine Verdauungsbeschwerden auf den Grund zu gehen und einen eventuellen Reizdarm zu bestätigen oder auszuschließen.

Deine Darmprobleme sind sehr vielfältig in Art und Dauer

    Mal ist es Verstopfung, dann wieder Durchfall. Mit Krämpfen, Schmerzen und Kraftlosigkeit. Manchmal ist dem Stuhl auch Schleim beigemengt. Es gibt Tage, da hast Du das Gefühl, immer wieder auf die Toilette zu müssen, weil sich der Darm gar nicht ganz entleeren will. Tagsüber sind die Beschwerden schlimmer als nachts. Es gibt Speisen, bei denen Du weißt, dass Du sie nicht verträgst und andere, die eigentlich ungesund sind, bei denen sich Dein Darm aber nicht meldet. Auch kannst Du nie vorhersagen, ob Du eine Mahlzeit gut oder schlecht vertragen wirst. Die Beschwerden sind nicht permanent, sondern kommen schubweise, wobei diese Phasen zwischen Tagen oder Wochen variieren können.

    Das sind häufige Begleiterscheinungen beim Reizdarm

      Dein Immunsystem ist nicht das Beste, gefühlt nimmst Du jeden Infekt mit. Oder es ist so aktiv, dass Du Autoimmunkrankheiten wie Hashimoto, Psoriasis oder Neurodermitis hast, da die Körperpolizei übereifrig eigene Zellen angreift. Vielleicht hast Du aber auch weitere Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz, Zöliakie oder Fructoseintoleranz. Allergien kennst Du gut, Heuschnupfen, Tierhaarallergie oder allergisches Asthma.

      Vielleicht hast Du bemerkt, dass Du häufiger müde, erschöpft und traurig bist. Deine Stimmung ist schlecht, Deine Gedanken fahren Karussell in Deinem Kopf.

      Schlaflos oder häufig wach

      Du wachst häufig nachts auf oder fühlst Dich beim Aufwachen wie gerädert, auch das kann mit Deinem Darm in Verbindung stehen. Nachts sind Deine Verdauungsorgane aktiv und mögliche Probleme können Deine Schlafqualität beeinflussen. Gerade die Leber ist dafür bekannt, dass sie ihren Mensch gerne zwischen 1 und 3 Uhr nachts weckt.

      Beim Schlaf ist nicht eindeutig zu definieren, was Huhn und was Ei ist. Natürlich ist die Schlafqualität nicht die beste, wenn man starke Darmprobleme und Schmerzen hat. Gleichzeitig verstärken sich die Reizdarmsymptome bei kurzen Nächten mit schlechtem Schlaf.

      Stress ist bei Dir Alltag

      Arbeit, Haushalt, Familie, Partnerschaft. Du hältst alles am Laufen, machst immer alles möglich. Es fällt Dir schwer, Dich abzugrenzen und auch mal Nein zu sagen. Du hast das Gefühl, eher durch Dein Leben zu rennen, fühlst Dich wie eine Statistin und Dir wird das alles immer öfter zu viel. Du sehnst Dich nach Zeitfenstern nur für Dich, würdest gerne die Stop-Taste drücken. Es gab schon einige bedeutende Wendepunkte, die mit starken Gefühlen wie Verlust, Trauer, Angst, Wut oder Zorn einhergingen.

      Medikamente und Antibiotikum

      Du hattest vor nicht allzu langer Zeit einen Infekt. Entweder einen Magen-Darm-Virus oder aber auch einen anderen Infekt, gegen den Dir ein Antibiotikum verschrieben wurde. Vielleicht warst Du aber auch im Krankenhaus, hattest eine Operation und musstest deswegen Schmerzmittel und Antibiotika nehmen.

      Es sind aber nicht nur bakterizide Mittel, die Deine Darmflora schädigen, sondern sehr viele Arzneimittel wirken sich schädlich auf Deine Darmbakterien aus.

      Einen Reizdarm zu erkennen, gehört unbedingt in Expertenhand, allerdings wird die Diagnose häufig zu früh gestellt. Einige andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen sollten vorher ausgeschlossen werden, zum Beispiel Nahrungsmittelunverträglichkeiten (etwa Fruktose-oder Lactose-Intoleranz), Nahrungsmittel-Allergien, Fehlbesiedlungen des Darms durch Bakterien, Viren oder Pilze, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder auch Tumore im Darm oder an den Eierstöcken.

      Es braucht aus meiner Sicht eine gesunde Zusammenarbeit zwischen Schulmedizinern, Gesundheitsexperten wie Heilpraktikern, Apothekern oder Therapeuten und Dir als Betroffene. Es ist sehr hilfreich, wenn Du Dich vorher informierst und schon einmal für Dich abklärst, ob Du vom Reizdarmsyndrom betroffen sein könntest. Mache gerne hier meinen Test “Verdauungsstörung oder Reizdarm”, damit Du Deine Verdauungsprobleme besser einschätzen kannst.

      Um allerdings eine Diagnose wirklich stellen zu können, braucht es mehrere Untersuchungen wie Magen- und Darmspiegelung, Ultraschall des Bauches, eine Blutuntersuchung mit Blutbild, Leberenzymen, Salzen, Schilddrüsen- und Nierenwerten, eine umfangreiche Stuhlanalyse und eventuell ein Atemtest.

      Nicht auf die leichte Schulter nehmen

      Bagatellisiere Deine Darmprobleme bitte nicht, nur weil viele Menschen Verdauungsstörungen haben, sondern schenke Deinem Darm ausreichend Beachtung. Dein Darm ist nicht nur für ein bisschen Verdauung zuständig (was allein schon ein faszinierender, lebenserhaltender Vorgang ist), sondern beeinflusst Deine Gesundheit maßgeblich. 

      In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du Deinen Darm zu Deinem Freund machen kannst.

      Höre auf Dein Bauchgefühl und hole Dir Hilfe, wenn Du sie brauchst. Und bitte keine Scham. Mediziner und Gesundheitsexperten, die auf das Thema Darm spezialisiert sind, verdienen ihr Geld damit. Du kannst also frei Deine Sorgen und Nöte teilen, die Verdauung ist mit eine unserer natürlichsten Körpervorgänge.

      Alles Liebe, Ann-Katrin

      Foto: Canva

      Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

      1 Gedanke zu „5 Hinweise, woran Du einen Reizdarm erkennst“

      1. Ein toller Artikel, der die Komplexität des Reizdarmsyndroms aufzeigt! Es ist faszinierend, wie vielfältig die Symptome sind und wie eng Darmgesundheit mit unserem gesamten Wohlbefinden verbunden ist. Besonders interessant finde ich den Ansatz, dass nicht nur die Ernährung, sondern auch Stress und Schlafqualität eine Rolle spielen. Ein wertvoller Beitrag zur Enttabuisierung von Darmthemen!

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