Das beste Interview meines Lebens

Im letzten Jahr bin ich 50 geworden. Ich habe den Zenit meines Lebens überschritten. So sagen die einen. Ich sehe das anders.
Inhaltsverzeichnis

Am Zenit meines Lebens angekommen?

Der Zenit des Lebens hat für mich nichts mit Lebensjahren oder körperlichem Zustand zu tun. Mathematisch betrachtet, natürlich schon und ja: Auch mir ist im Laufe der letzten Jahre – meiner Wechseljahre – bewusst geworden, dass selbst mein Leben endlich ist und ich rein rechnerisch wohl längst in der Mitte angekommen bin.

Wenn ich nun am mathematischen Zenit angekommen bin: Geht es jetzt nur noch abwärts?

Ich könnte mir also ein Maßband für meine – laut durchschnittlicher Lebenserwartung – verbleibenden Jahre anlegen und an jedem Silvestertag ein Stück abschneiden.

Erschreckende Vorstellung, findest Du? So ging es mir auch.
Inzwischen mag ich dieses Bild.

An den wirklich bewussten, nicht immer wieder verdrängten Gedanken, dass auch ich einmal diese schöne Welt verlassen werde, musste ich mich allerdings erst gewöhnen. Als ich das geschafft hatte (ich muss schrägerweise gerade an die Eingewöhnungstage meiner Jungs im Kindergarten denken), hat mich dieses Bewusstsein in mein eigenes Leben (zurück)katapultiert.

Davon hatte ich mich über die Jahre und Jahrzehnte – vor dem Wechsel – doch ein ganzes Stück entfernt, habe ich festgestellt.

Wer bin ich und wenn ja: Was will ich eigentlich?

Seit ein paar Jahren diskutiere ich liebend gern mit mir selbst. Oft still in Gedanken, manchmal schreibend, ab und zu sogar laut. Früher war ich kein spannender Gesprächspartner für mich, ich stimmte mir zu schnell zu. Und ich hatte nicht viele Fragen an mich. Ich war ja nun mal ich und mir war doch klar, was ich denke. Wozu also fragen?

Inzwischen habe ich viele Fragen an mich selbst und gar nicht wenige stelle ich mir sogar immer wieder. Diese hier beispielsweise:

  • Was tue ich eigentlich gerade?
  • Was lässt mein Körper mich im Moment spüren?
  • Wie geht´s mir und meiner Seele in diesem Augenblick?

Meine Antworten erstaunen mich immer. Mitunter bin ich regelrecht verzückt, was sich mir dabei offenbart. Oft bin ich ehrlich gesagt jedoch auch alarmiert, weil ich mich selbst mal wieder aus den Augen verloren habe.

Dann darf ich nachjustieren und bin dankbar, dass ich mich gefragt und mir ehrlich geantwortet habe.
Ehrlichkeit ist das A und O bei dieser Art der Selbstreflexion. Am besten funktioniert sie übrigens, wenn Du sowohl die Frage als auch die Antwort aufschreibst.

Journaling – eine Interviewreihe mit mir selbst

Ich habe dafür ein schönes Notizbuch. Das schleppe ich überall mit hin, weil ich nie weiß, wann ich mal wieder Lust auf ein gutes Gespräch habe.

Früher hätte ich schlicht gesagt: Ich schreibe Tagebuch. Heute wird es als Journaling bezeichnet.
Julia Cameron hat in ihrem berühmten und sehr empfehlenswerten Buch „Der Weg des Künstlers“ den Begriff der Morgenseiten geprägt, die für mich den Klassiker im Journaling darstellen. Sich selbst zielgerichtet zu befragen, um den eigenen Weg zu finden – in diesem Fall für Menschen, die kreativ oder künstlerisch tätig sein wollen. Mit Erfolg und Erfüllung, versteht sich.

Und ja: Das funktioniert.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich ohne einen intensiven Austausch mit mir selbst über die letzten Jahre nicht in der Lage gewesen wäre, ein Buch wie „Crazy Sexy Wechseljahre“ zu schreiben.

Autorin Angela Löhr

Auch den Großteil meiner öffentlichen Auftritte vor der Kamera und noch so einiges mehr hätte ich vermutlich nicht gewuppt.

Was ich mich immer und immer wieder frage

Ich interviewe mich immer wieder über mein Traumleben. Wie es wirklich aussieht. Was innerer Reichtum für mich bedeutet. Was ich loslassen darf. Und ob ich wirklich MEIN Leben lebe.

Klingt ganz easy, meinst Du?

Für mich ist das jedes Mal aufs Neue eine spannende Reise. Ehrliches Journaling kann durchaus schmerzhafte Momente haben, birgt aus meiner eigenen Erfahrung aber ein unglaubliches Wachstumspotenzial.

Auch mit den Teilnehmer*Innen meiner Schreibworkshops erlebe ich das immer wieder. Da schlagen die Herzen beim Vorlesen der eigenen Texte so laut, dass sie fast durch die digitale Leitung hörbar sind und nicht selten fließen sogar Tränen. Tränen, weil die Autorin selbst so berührt, was ihr aus der Feder geflossen ist.

„Schreiben kann sehr heilsam sein, wenn Du Dir selbst vertraust.“ Angela Löhr

Fürs Journaling ist es besonders wichtig, sich mit ganzem Herzen darauf einzulassen. In der dreiteiligen Journaling-Workshopreihe „Mission Zukunft: Schreib Dich neu!“ haben sich mehr als 50 Frauen auf diese spannende Reise zu sich selbst begeben und waren begeistert:

„… hat mir viel Inspiration gegeben… so habe ich das noch nie gesehen… endlich habe ich Klarheit, was ich wirklich will… eine Herausforderung weit außerhalb meiner Komfortzone… das geht richtig in die Tiefe… sehr wertvoll…“

Damit Du das Geheimnis des Journalings auch für Dich entdecken kannst, habe ich Dir die Workshopreihe jetzt in ein schnuckeliges Paket zum Selbst-Durcharbeiten gepackt: „Mission Zukunft: Schreib Dich neu!“. Du kannst direkt loslegen.

Journaling Workshop

Was mir immer noch verdammt schwer fällt

Journaling ist auch super, um sich mit gelernten Mustern und eigenen Glaubenssätzen zu befassen. Woran ich schreibend auch immer wieder arbeite, ist mein veränderter Körper.

Hier ein kleines Beispiel für Dich:
Ich wäre so gern eine selbstbewusste Bauchfrau. An manchen Tagen zumindest. An anderen Tagen zieht es mich wieder zu mehr Training und bewussterem Essen hin. Am allerliebsten würde ich beides miteinander vereinen. Darüber diskutiere ich immer wieder mit mir selbst und versuche, eine praktikable Lösung zu finden.

Ein anderes Thema, das mich viele Jahre lang schreibend beschäftigt hat:
Ich wollte so gern meine Wechseljahre einfach liebhaben. Nicht mit meinen Hormonen hadern, nicht mit den schwierigen Nächten, der Schwitzerei und den neuen Kilos. In meinen Interviews mit mir selbst wollte ich sogar hin und wieder einfach ein Mann sein, um mich langsam an das kalte Wasser zu gewöhnen und nicht mitten im Leben herzattackenmäßig hineingeschubst zu werden.

„Die Stimmen von Herz und Verstand zu unterscheiden, ist nicht so einfach.“ Angela Löhr

Auch ich schaffe das nicht immer gleich gut.

Auf die eigene Intuition zu hören, ist super! Doch es bedarf viel Übung, sie auch zu finden und manchmal versteckt sie sich auch wieder.

Da hilft nur: dranbleiben und vertrauen! Und spüren, wie gut der Austausch mit sich selbst tut.

Mein Zenit und ich

Ich habe eine Definition gefunden, nach der der Zenit der [Zeit]punkt der höchsten Entfaltung ist. Damit hätte ich noch viele Jahre vor mir, bis ich am Zenit meines Lebens ankomme, denn ich bin ein Lernjunkie.
Meine eigene Definition zum Zenit des Lebens ist noch etwas anders:

„Der Zenit des Lebens ist für mich der Punkt, an dem ich beim mir angekommen bin. In mir angekommen bin.“ Angela Löhr

Ich schätze die Zeit sehr, in der ich mich schreibend in mich zurückziehen kann. Aus jeder dieser Me-Time, wie man heute sagt, gehe ich gestärkt und fokussiert hervor. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ich viel Übung im Journaling habe und die Techniken kenne, die zu diesem Resultat führen.

Was Journaling für mich ist? Eine Reise zu mir selbst.

Hast Du schon vom Journaling gehört? Schreibst Du auch nur für Dich? Wie geht es Dir damit? Erzähl uns gern im Kommentar von Deiner Erfahrung.

Schreibrebellische Grüße,
Deine Gela

PS: Im Schreibrebellencampus findest Du immer die aktuellen Angebote – für alle, die beruflich schreiben und/oder einfach gern leichter und kreativer schreiben lernen wollen.

Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

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