Die Wechseljahre sind eine Phase im Leben einer Frau, die mit vielen Veränderungen im Innen und Außen einhergeht. Während dieser Zeit erwarten Dich sowohl körperliche als auch emotionale Herausforderungen. Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen sind die bekanntesten Symptome, aber bei weitem nicht die einzigen. Dein Körper geht nach der Pubertät und eventuellen Schwangerschaften erneut durch einen prägenden und den ganzen Körper betreffenden Umbruch.
Eine Möglichkeit, diese Phase mit mehr Leichtigkeit zu durchleben, liegt in der Betrachtung der ganzheitlichen Darmgesundheit. Die Balance in Deinem Darm hat immense Auswirkungen auf viele Stoffwechselprozesse und hormonelle Reaktionen im Körper, so dass einige Symptome allein schon durch eine gesunde Darmflora deutlich gelindert werden können.
Die Bedeutung von Leichtigkeit wird während der Wechseljahre immer größer
Die Wechseljahre markieren den Übergang von der fruchtbaren Phase zur nicht-fruchtbaren Phase im Leben einer Frau. Dieser natürliche Prozess kann von Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafproblemen und anderen Symptomen begleitet sein. In dieser Zeit ist es noch wichtiger, sich auf das eigene Wohlbefinden zu konzentrieren und nach Möglichkeiten zu suchen, die Leichtigkeit und innere Balance fördern. Wenn der Körper schon macht, was er will und die Nerven blank liegen, braucht keine Frau noch weitere Belastungen.
Deine Darmbakterien beeinflussen Deine Hormone
Es gibt eine bestimmte Gruppe an Darmbakterien, die den Östrogenspiegel beeinflussen, man nennt sie “Östrobolom”. Sie wirken regulativ auf das im Körper zirkulierende Östrogen und kümmern sich um die Verarbeitung und Beseitigung von Östrogen aus dem Körper.
Die Darmbakterien produzieren ein Enzym, die Beta-Glucuronidase, das die Menge an freiem Östrogen im Blut beeinflusst, indem es so verändert wird, dass die Ausscheidung nicht möglich ist.
Wird zu viel Beta-Glucuronidase produziert, weil die Zusammensetzung der Darmflora nicht stimmig ist, gelangt zu viel Östrogen wieder in deinen Stoffwechsel, es wird sozusagen recycelt. Ebenso kann es zu einem Östrogenmangel kommen, wenn zu wenig Enzyme vorliegen.
Eine balancierte, gesunde Darmflora schützt Dich vor der gefürchteten Östrogendominanz, die gerade in den Wechseljahren für uns Frauen eine große Rolle spielen kann. Das ist der Zustand, wo dein Östrogenspiegel im Vergleich zum Progesteron zu hoch ist und der für das schlechte Image der Wechseljahre mitverantwortlich ist.
Auch Dein Herz profitiert von einer guten Balance im Darm
Frauen können während der Wechseljahre ein erhöhtes Risiko für Herzprobleme haben, weil der Östrogenspiegel in ihrem Körper sinkt. Östrogen hat eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, und der Rückgang dieses Hormons während der Wechseljahre kann zu Veränderungen führen, die das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen können:
1. Cholesterin und Fettstoffwechsel: Östrogen hilft, den Cholesterinspiegel im Blut zu regulieren und kann dazu beitragen, das „gute“ HDL-Cholesterin zu erhöhen und das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken. Mit dem Rückgang des Östrogenspiegels können sich Cholesterinwerte ungünstig verändern, was das Risiko für Arteriosklerose (Verhärtung der Arterien) und Herz-Kreislauf Erkrankungen erhöhen kann.
2. Blutdruck: Östrogen hat eine entspannende Wirkung auf die Blutgefäße, was dazu beiträgt, den Blutdruck zu regulieren. Der Rückgang des Östrogenspiegels kann zu einer Verengung der Blutgefäße führen und den Blutdruck erhöhen, was wiederum das Risiko für Herzprobleme vergrößern kann.
3. Entzündungen: Der hormonelle Wandel während der Wechseljahre kann zu Entzündungen im Körper beitragen. Chronische Entzündungen sind ein Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankhungen.
4. Gewichtszunahme: Viele Frauen erleben während der Wechseljahre eine Zunahme des Körpergewichts. Übergewicht, gerade am Bauch ist ein Risikofaktor für Herzkrankheiten.
5. Diabetes-Risiko: Der hormonelle Wandel kann auch das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen, was ebenfalls Herz-Kreislauf Erkrankungen nach sich ziehen kann.
Deswegen Obacht – Veränderungen im Mikrobiom, also bei den Bakterien im Darm, können zusätzlich auch noch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Besonders bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) kann man diese Kausalität beobachten.
Längst konnte in Studien nämlich nachgewiesen werden, dass vor einer chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankung der Stoffwechsel aus der Balance gerät, sich dadurch das Mikrobiom verändert und sich erst dann die Herzkrankheit entwickelt.
Den Rückgang des Östrogens kannst Du nicht aufhalten, aber Du kannst Dich um Deinen Darm kümmern. Als elementarer Teil unseres ausgeklügelten, fein aufeinander abgestimmten Stoffwechsels ist ein gesunder Darm die Basis für dein Wohlbefinden.
Der gesunde Darm als Stimmungskanone
Der Darm ist der große Bruder vom Gehirn, denn evolutionsbiologisch ist das Gehirn aus dem Darm entstanden. Erstaunlich, nicht wahr?
Aber so erklären sich auch die vielen Gemeinsamkeiten der beiden, wie ein Nervensystem und gleiche Botenstoffe (Neurotransmitter) oder auch, warum es Medikamente, wie zum Beispiel starke Schmerzmittel gibt, die sowohl im Gehirn als auch im Darm wirken.
Eine gesunde Darmflora hat nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern kann auch die Stimmung und das emotionale Wohlbefinden beeinflussen, da der Darm über den 10. Hirnnerv, den Nervus Vagus, eine direkte Verbindung zum Gehirn hat.
95% des körpereigenen Serotonins, Dein Glückshormon, werden im Darm aus der von Bifidobakterien produzierten Aminosäure L-Tryptophan gebildet und gespeichert. Zu wenig davon führt zu Ängsten, Schlafproblemen und gedrückter Stimmung, sodass es nicht verwunderlich ist, dass viele Antidepressiva auf dem Prinzip beruhen, den Serotoninspiegel im Gehirn künstlich hochzuhalten.
Auch Dopamin wird im Darm gebildet, das Belohnungshormon, das Dich mit Freude, Optimismus, Kraft und Kreativität flutet.
Nutze also unbedingt die körpereigene “Drogenküche”, um die häufig in den Wechseljahren auftretenden Schwankungen in der Stimmung, von Freude bis hin zu Reizbarkeit und Traurigkeit, natürlich auszugleichen.
Besserer und tieferer Schlaf
Aus dem im Darm gebildeten Serotonin baut Dein Körper das körpereigene Schlafhormon Melatonin, von dem wir altersbedingt in der Lebensmitte sowieso schon zu wenig haben.
Wenn dann Dein Darm nicht genügend Serotonin bildet, wird das Einschlafen aufgrund des Melatoninmangels immer schwieriger.
Um Deinen Darm zu unterstützen, ist neben einer gesunden Bakterienflora auch eine ausreichende Zufuhr von L-Tryptophan und Vitamin B6, was für den Umbau gebraucht wird, entscheidend:
- L-Tryptophan (reichlich enthalten in Rindfleisch, Hühnchen, Fisch, Eiern, Bananen, Feigen, Cashewkerne, Datteln und Kakao, Bitterschokolade)
- Vitamin B6 (reichlich enthalten in Putenbrust, Rinderfilet oder Hühnerfleisch sowie Lachs, Hering, Milch(produkten), Kartoffeln, Avocado und Nüssen)
Auch beim Abnehmen spricht der Darm ein Wörtchen mit
Verschiedene Darmbakterien spielen eine Rolle bei der Gewichtsregulierung und beim Abnehmen. Ein ausgewogenes Verhältnis von verschiedenen Bakterienarten in der Darmflora ist wichtig für die Verdauung, den Stoffwechsel und die Regulation des Appetits. Hier sind zwei bekanntere Bakteriengattungen, die im Zusammenhang mit der Darmgesundheit und potenziell mit dem Abnehmen stehen:
1. Bacteroidetes: Ein höherer Anteil von Bacteroidetes im Verhältnis zu anderen Bakterienarten kann dazu beitragen, ein gesundes Gewicht aufrechtzuerhalten.
2. Firmicutes: Ein höherer Anteil von Firmicutes-Bakterien könnte mit einer größeren Fähigkeit zur Extraktion von Energie aus der Nahrung in Verbindung stehen. Dies kann das Risiko für Übergewicht erhöhen, da mehr Kalorien aus der Nahrung aufgenommen werden und kann auch eine Erklärung für das “Ich kann essen, was ich will, ich nehme trotzdem zu.” sein.
Die Darmgesundheit beeinflusst viele Aspekte unseres Wohlbefindens, einschließlich unserer Hormonregulation und Immunfunktion. Während der Wechseljahre kann eine gestörte Darmflora zu Ungleichgewichten im Hormonsystem führen, was die Symptome verschlimmern kann. Eine gesunde Darmflora kann hingegen dazu beitragen, den Körper besser auszubalancieren und die Auswirkungen der hormonellen Veränderungen zu mildern.
Und nun? Was kannst Du für Deinen Darm tun?
Probiotika und Präbiotika als Unterstützung
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Darmgesundheit unterstützen. Sie können dazu beitragen, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und Entzündungen zu reduzieren. Präbiotika sind Fasern und Ballaststoffe, die das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern. Beide können durch die Ernährung oder Ergänzungen aufgenommen werden und dazu beitragen, die Verdauung zu verbessern und das Immunsystem zu stärken.
Bei Probiotika solltest Du darauf achten, dass physiologisch wichtige Leitkeime in ausreichender Menge enthalten sind. Lass Dich unbedingt fachkundig beraten, welches Produkt für Dich und Deinen Darm optimal geeignet ist.
Als Präbiotika bevorzuge ich Akazienfaser, einen wasserlöslichen Ballaststoff. Sie wirkt verdauungsfördernd und stuhlregulierend, sättigt, senkt den Blutzuckerspiegel und auch den Cholesterinspiegel, was sich wiederum günstig auch auf die Herzgesundheit auswirkt.
Leichtigkeit durch ausgewogene Ernährung und Selbstfürsorge
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, gesunden Fetten, Obst und Gemüse ist, kann die Darmgesundheit ebenfalls unterstützen. Gleichzeitig ist Selbstfürsorge von großer Bedeutung, nicht nur für den Darm. Stressabbau durch Meditation, Yoga oder Atemübungen kann dazu beitragen, die hormonelle Balance zu verbessern und die Symptome der Wechseljahre zu mildern.
Empfehlungen für Deine Darmgesundheit in den Wechseljahren
Bist Du auf den Geschmack gekommen?
Wenn Du noch mehr darüber wissen möchtest, welche Bedeutung die ganzheitliche Darmgesundheit für Dich hat, dann empfehle ich Dir mein ungewöhnliches Sachbuch “Holy Shit- Dein Ratgeber für Kacktage”.
Wenn Du offen dafür bist, Deine Darmprobleme mal anders zu betrachten und endlich nachhaltig anzugehen, dann hast Du hier ein kurzweiliges und lehrreiches Buch mit vielen Tipps für Deinen Alltag.
Ich habe hier für Dich einen Blick ins Buch.
Alles Liebe, Ann-Katrin
Foto: Canva