Wechseljahre oder Schilddrüse? Diese Nährstoffe helfen der Schilddrüse

„Was ist nur mit mir los?“, denkt sich Gabriele immer häufiger. Seit Monaten fühlt sie sich noch müder als sonst. Sie kann kaum noch eine Nacht komplett durchschlafen und wälzt sich oft stundenlang von einer Seite zur anderen. „Meine Güte, ich werde immer dicker und dicker. Jetzt passt mir die Hose, die ich vor wenigen Woche gekauft habe und sogar schon eine Nummer größer ist, auch nicht mehr. Das ist doch nicht normal?“.
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10 kg mehr in 8 Wochen – Das ist doch nicht normal?!

Gabriele ist gerade 50 Jahre alt geworden und natürlich weiß sie, dass die Wechseljahre vor der Tür stehen. Beim letzten Check-Up beim Frauenarzt hat ihr Gynäkologe davon gesprochen, dass es in den Wechseljahren ganz normal sei, zuzunehmen. „Irgendwas mit Östrogen und dass das Fettgewebe daraus Östrogen produziert“. Ja, es könnte auch sein, dass sie sich müder fühlen würde. Das sei halt so bei Frauen in den Wechseljahren, damit müsse sie sich jetzt eben abfinden, hat der Frauenarzt ihr erklärt.

Gabriele möchte sich allerdings nicht damit abfinden und sucht weiter nach Antworten für ihre Probleme und Symptome. Durch Zufall erzählt ihr eine Freundin von ihrer gerade neu entdeckten Schilddrüsenunterfunktion und wie müde und deprimiert sie sich in den letzten Monaten gefühlt hatte.

„Könnte es vielleicht auch bei mir die Schilddrüse sein? Vielleicht stecken auch bei mir nicht nur die Wechseljahre hinter meinen Problemen?“ fragt sich Gabriele.

Es könnte eine Schilddrüsenunterfunktion sein

Hormonprobleme sind recht komplex. Das hast Du, liebe Leserin sicherlich selbst schon festgestellt. Bei den unterschiedlichsten hormonellen Schwankungen treten häufig ähnliche Beschwerden auf.

Wechseljahresbeschwerden ähneln in vielen Bereichen auch den Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion.

Wechseljahres- oder Schilddrüsenbeschwerden?

Typische Wechseljahresbeschwerden sind unter anderem:
– Hitzewallungen
– Schweißausbrüche
– Schlafstörungen
– Stimmungsschwankungen, bis hin zur Depression
– Erschöpfungsgefühl
– Gewichtszunahme
– Vaginale Trockenheit
– Verminderte Libido
– Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

Eine Schilddrüsenunterfunktion zeigt sich meistens durch:
– Haarausfall
– Trockene Haut
– Gewichtszunahme
– Unregelmäßigen Stuhlgang
– Kalte Hände und Füße
– Erschöpfungsgefühl
– Depressive Stimmungslage, bis hin zur Depression
– Verminderte Libido
– Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

Nährstoffmangel durch Stressbelastung

Im letzten Artikel hast Du erfahren, dass hormonelle Schwankungen die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen können. Besonders Stress und die Folgen dieser Stressbelastung können nicht nur Wechseljahresbeschwerden verstärken, sondern auch die Schilddrüse negativ beeinflussen. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass jede vierte Frau in der Perimenopause, also in der Phase VOR der Menopause, Probleme mit der Schilddrüse entwickelt.

Besonders die Folgen von Stress werden oft unterschätzt, denn in Stressphasen verbraucht der Körper eine noch größere Menge an Nährstoffen, im Vergleich zum Normalverbrauch. Meist leidet in langen und intensiven Stressphasen auch die Ernährung, so dass die Nährstoffversorgung zusätzlich sinkt, anstatt bedarfsgemäß anzusteigen. Die optimale und an die Situation angepasste Versorgung mit Nährstoffen ist allerdings extrem wichtig für eine gut funktionierende Schilddrüse.

Die wichtigsten Nährstoffe für die Schilddrüse

Die wichtigsten Nährstoffe für Deine Schilddrüse sind:

  • Jod
  • Tyrosin
  • Selen
  • Magnesium
  • Zink
  • Eisen
  • und Vitamin A.

Jeder dieser Nährstoffe erfüllt unterschiedlichste Aufgaben im Schilddrüsenstoffwechsel. Die ausreichende Versorgung mit diesen wichtigen Nährstoffen ist essentiell, damit die Schilddrüse optimal arbeiten kann.

Jod und Tyrosin sind essentiell für Bildung der Schilddrüsenhormone

Die ausreichende Versorgung mit Jod ist wichtig, damit Deine Schilddrüse überhaupt Schilddrüsenhormone bilden kann. Jod ist zusammen mit Tyrosin DER Baustein, um Schilddrüsenhormone, wie T3 (= Liothyronin oder Tri-Jodthyronin) oder T4 (= Thyroxin oder Tetra-Jodthyronin) zu bauen.

Tyrosin ist ein Aminosäure-Baustein, den wir zum Teil selbst bilden können, aber zusätzlich auch über die Nahrung aufnehmen sollten. Tyrosin wird dann in der Schilddrüse in Thyreoglobulin umgebaut.

Zusammen mit Jod können sich daraus die unterschiedlichen Schilddrüsenhormone abspalten.

Das bedeutet, dass die Schilddrüse nur dann ausreichend Schilddrüsenhormone herstellen kann, wenn genügend Tyrosin und Jod im Körper zur Verfügung steht, um daraus das wichtige T4-Schilddrüsenhormone (= Thyroxin) zu bilden.

Wie Du Dich optimal mit Jod versorgen kannst und welche anderen wichtigen Funktionen Jod noch erfüllt, kannst Du in diesem Artikel „Jodmangel – Wenn die Schilddrüse zur Schildkröte wird“ nachlesen.

Stress verbraucht zusätzlich Tyrosin

Tyrosin ist eine Aminosäure, die der Körper selbst aus Phenylalanin, ebenfalls eine Aminosäure, herstellen kann. Tyrosin ist allerdings nicht nur Baustein für die Bildung der Schilddrüsenhormone, sondern auch Ausgangssubstanz für die Bildung von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Im Stress ist der Verbrauch von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin natürlich besonders hoch und kann schnell dazu führen, dass für die Bildung der Schilddrüsenhormone nicht mehr ausreichend Tyrosin zur Verfügung steht.

Phenylalanin ist die Vorstufe von Tyrosin

Phenylalanin ist eine essentielle Aminosäure. Das heißt, Du kannst sie NICHT selbst herstellen. Eine ausreichende Versorgung mit dieser Aminosäure ist nicht nur wichtig für die Bildung von Tyrosin, sondern auch für die Bildung der Schilddrüsenhormone oder Neurotransmitter wie Adrenalin und Dopamin.
Phenylalanin ist zum Beispiel in

  • Kürbiskernen
  • Geflügel
  • Hühnerei
  • ungeschälter Reis
  • Schweinefleisch
  • Lachs
  • Erbsen
  • Walnüssen in größeren Mengen enthalten.

Zusammen mit Vitamin C und Vitamin B6 wird die Aufnahme übrigens nochmal verbessert.
Manchmal kann auch die zeitweise Ergänzung von Tyrosin durch ein Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Ganz besonders dann, wenn du weißt, dass Du schon seit längerem im Dauerstress bist und Du Dich sehr abgeschlagen und erschöpft fühlst.

Ich empfehle Dir allerdings, dass Du den sinnvollen Einsatz und die genaue Dosierung immer mit Deinem behandelnden Arzt oder Therapeuten besprichst, um ungewollte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Selen wird für den Umbau von T4 in T3 benötigt

Im vorherigen Abschnitt hast du die Schilddrüsenhormone T4 und T3 bereits kennengelernt. Die Umwandlung von einem T4 in ein T3 geschieht mit Hilfe eines Enzyms, der sogenannten Deiodinase. Dieses Enzym ist Selen-abhängig, das heißt zur optimalen Arbeit braucht das Enzym das Spurenelement Selen.
Wenn kein oder zu wenig Selen im Stoffwechsel vorhanden ist, wird der Umbau gehemmt. Die Folge: Es ist mehr T4 als T3 vorhanden und kann nicht umgebaut werden.

Das T3- Schilddrüsenhormon ist, wie Du bereits aus dem letzten Artikel weißt, wesentlich aktiver als das T4. Deshalb ist es sehr sinnvoll, dass Dein Körper einen Großteil der vorhandenen T4-Schilddrüsenhormone in T3 umwandelt.

Selenmangel ist weit verbreitet

Im Normalfall nehmen wir heutzutage wenig Selen über unsere Nahrung auf, da nur noch wenig Selen in unseren Ackerböden enthalten ist.

Aber auch bei akuten und chronischen Entzündungsprozesse wie Darmdysbiose, Zahn-Wurzel-Probleme, chronische Blasen- oder Nasennebenhöhlenentzündungen wird viel Selen verbraucht.

Selenspiegel bestimmen lassen

Besonders Frauen mit der entzündlichen Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis sollten ihren Selenspiegel im Auge haben und bei Bedarf mit einem Nahrungsergänzungsmittel dieses Spurenelement dem Körper zusätzlich zuführen.

Um einem vermeintlichen Mangel auf die Schliche zu kommen, empfehle ich Dir immer eine Selenbestimmung beim Hausarzt. Leider ist die Bestimmung dieses Blutwertes häufig KEINE Kassenleistung und muss folglich selbst bezahlt werden.

Pflanzliche und tierische selenhaltige Lebensmittel

Paranüsse, Kokosnüsse, Kokosflocken sowie Sesamsamen gelten als sehr gute Selenquelle. Aber durch die Aufnahme von Hülsenfrüchten, Knoblauch, Steinpilzen, Sonnenblumenkernen, Hirse und Vollkorngetreiden kannst Du ebenfalls Deinen Selenbedarf decken.

Rind-, Kalb- und Hühnerfleisch, Eigelb, Hering, Hummer, Thunfisch, Rotbarsch und Forelle sind auch eine gute tierische Selenquellen.

Magnesium, Zink, Eisen, Vitamin A

Es gibt vier weitere wichtige Nährstoffe, damit Deine Schilddrüse optimal arbeiten kann. Einige diese Nährstoffe hast Du auch schon in unserer Artikelserie „Gut versorgt im Wechsel“ kennengelernt.

Deshalb gehe ich auf die Nährstoffe Magnesium, Zink und Eisen nur am Rande ein. Ich empfehle Dir allerdings, Dir unbedingt nochmal Heikes Artikel dazu durchzulesen.

Magnesiummangel oder Schilddrüsenunterfunktion

Magnesium ist an über 300 verschiedenen Reaktionen des Körpers beteiligt. Im Stress ist der Verbrauch an Magnesium deutlich erhöht. Schnell kann es zu einem Magnesium-Mangel kommen. Häufig äußern sich die Symptome eines Magnesium-Mangels folgendermaßen:

  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen/ Migräne
  • Depressive Verstimmung bis hin zur Depression
  • Reizbarkeit
  • Krampfzustände der Muskulatur

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es gleichzeitig zu einer erschwerten Aufnahme von Magnesium kommen.

Deshalb ist es sinnvoll, um Mangelsymptome zu umgehen, Magnesium zu ergänzen beziehungsweise magnesiumreich zu essen. Welche Nahrungsmittel besonders magnesiumreich sind, erfährst Du in Heikes Artikel.

Eisenmangel legt Enzymleistung lahm

Eisen ist nicht nur wichtig für den Transport von Sauerstoff in unserem Blut. Eisen ist auch wichtig für das Enzym Thyreoperoxidase. Dieses Enzym reguliert den Zusammenbau von Tyroxin und Jod zu T4 und T3.

Ein Eisenmangel ist gar nicht so selten bei Frauen, besonders in Zeit der Perimenopause. In dieser Zeit nimmt die Stärke der Menstruationsblutung häufig zu und damit steigt auch der Eisenverbrauch. Aber auch bestimme Medikamente, wie ASS-Arzneistoffe (=Aspirin), Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen oder bestimmte Antibiotika können einen Eisenmangel begünstigen.

Wie Du den Eisenmangel über Deine Ernährung gut in den Griff bekommst, kannst Du hier gut weiterlesen.

Zinkmangel vermindert Umbau in T3

Zink ist, zusammen mit Selen, ein wichtiger Cofaktor für die Deiodinase, die die Umwandlung von T4 in T3 leitet. Fehlt dieses wichtige Spurenelement, fehlt es im Anschluss auch an dem hochaktiven Schilddrüsenhormon T3.

Auch hier kann ich dir den sehr informativen Artikel von Heike sehr empfehlen.

Bei Vitamin A-Mangel werden die Schilddrüsenrezeptoren resistent

Vitamin A ist eine Gruppe verschiedener Stoffe. Dazu gehört das Retinal, Retinol, Retinsäure, Retinylpalmitat und die Carotine. Diese Vitamingruppe gehört zu den fettlöslichen Vitaminen.

Vitamin A wird ebenfalls vielen verschiedenen Stoffwechselprozessen gebraucht. Allerdings steigt der Verbrauch bei Stress oder chronischen Infektionen stark an.

Ein Mangel macht sich bemerkbar durch zum Beispiel

  • Müdigkeit
  • Trockene und schuppige Haut
  • Häufige Infekte.

Hier sofort an eine Schilddrüsenunterfunktion zu denken, macht kaum jemand.

Die Schilddrüsenrezeptoren reagieren bei einem Vitamin A-Mangel allerdings sehr viel träger auf die Schilddrüsenhormone. So braucht es für eine effektive Wirkung eine höhere Schilddrüsenkonzentration und damit entwickelt sich, trotz normaler Schilddrüsenwerte, Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion.

Vitamin A- und ß-Carotin-reiche Lebensmittel

Vitamin A ist findest Du ausschließlich in tierischen Lebensmitteln, wie z.B. Milch, Eigelb, Butter, Leber und Fisch vorzufinden. Allerdings ist die Vorstufe des Vitamins, das ß-Carotin auch in Nahrungsmitteln enthalten. Karotten, Aprikosen, Kürbis, Grünkohl und Spinat sind ß-Carotin-reich und können dann im Körper über einen Stoffwechselprozess in Vitamin A umgewandelt werden.

Du siehst, es gibt viele verschiedene Nährstoffe, die essentiell den Schilddrüsenstoffwechsel positiv beeinflussen können. Häufig wird bei der Diagnose Schilddrüsenunterfunktion oder auch Hashimoto-Thyreoiditis nur mit dem Ersatz von Schilddrüsenhormonen unterstützt.

In vielen Fällen kann sicherlich auch der Blick „über den Tellerrand“ beziehungsweise AUF den Teller hilfreich sein, um der Funktion der Schilddrüse anzuregen.

Hippokrates sagte schon: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“

Unterschätze niemals, was Du SELBST über Deine Ernährung tun kannst, damit Du gesund und fit bleiben kannst, ganz besonders im Hormonchaos der Wechseljahre.

Glaubst Du, Du könntest einen Nährstoffmangel haben? Schreibe Deine Einschätzung gerne in die Kommentare und tausche Dich zusätzlich in unserer Facebook-Gruppe dazu mit uns Expertinnen aus.

Wir freuen uns auf Dich und Deine Fragen.
Herzlichst, Deine Alex

Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

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